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PP Ravensburg: Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Hechingen und des Polizeipräsidiums Ravensburg vom 2. August 2022

Gammertingen/Landkreis Sigmaringen (ots) - Stand: 02.08.2022, 12.37 Uhr

Vorläufige Erkenntnisse zur Ursache des Großbrands beim Reifenhändler in Gammertingen

Nach dem Vorliegen erster Ermittlungsergebnisse gehen Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei zum aktuellen Erkenntnisstand davon aus, dass der Brandausbruch auf dem Gelände eines Reifengroßhändlers am 23. Juli 2022 durch das zuvor abgebrannte Feuerwerk verursacht wurde. Vorbehaltlich eines noch ausstehenden Brandgutachtens haben umfangreiche kriminaltechnische Untersuchungen und weitergehende Ermittlungsmaßnahmen - so beispielsweise die Befragung von Zeugen und die Einsichtnahme von Foto- und Videoaufnahmen - ergeben, dass das Feuer an mindestens drei voneinander unabhängigen Stellen auf dem Werksgelände ausgebrochen ist. Hinweise auf eine vorsätzliche Brandlegung konnten in diesem Zusammenhang nicht erlangt werden.

Ob möglicherweise fahrlässiges Verhalten im Raum steht oder von einer Verkettung unglücklicher Umstände auszugehen ist, ist Gegenstand der weiteren Abklärungen.

Rückfragen bitte an:

Oberstaatsanwalt Karl-Heinz Beiter, Tel. 07471/944-226,
Erster Polizeihauptkommissar Oliver Weißflog, Tel. 0751/803-1010.
Polizeipräsidium Ravensburg, Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 0751 803-1010
E-Mail: ravensburg.pp@polizei.bwl.de
www.polizei-ravensburg.de

Staatsanwaltschaften Stuttgart und Hechingen bestätigen, dass gegen Bürgermeister Jerg KEINE Strafanzeigen vorliegen (Stand 24. August 2022)

Auf anwaltliche Anfrage hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart am 24. August 2022 formell mitgeteilt, dass den Staatsanwaltschaften - entgegen zahlreichen anderslautenden Medienberichterstattungen bundesweit- keine Anzeige vorliegen und damit auch kein Ermittlungsverfahren gegen Bürgermeister Jerg eingeleitet worden ist. 

 


Sonderinformationen zum Großbrand bei Firma Reifen Göggel

- Feuerwehreinsatz ist erfolgreich beendet

Nachlöscharbeiten haben sich seit Sonntag hingezogen, Aufarbeitung des Ereignisses laufen auf Hochtouren, Großes Lob für Einsatzkräfte aus der Bevölkerung, Umweltbehörden veröffentlichen Umweltdaten am Dienstag 

Dank des massiven und schnellen Einsatzes von über 380 Feuerwehrfrauen und -männern aus insgesamt 27 Kommunen und 5 Landkreisen sowie weiterer unterstützender Einheiten von DRK, THW, Polizei, Notfallseelsorge, Bauhof, Kläranlage und Stadtwerke konnte der in der Nacht von Samstag auf Sonntag, 23. auf 24. Juli 2022 gegen 23.30 Uhr ausgebrochene Großbrand auf dem Betriebsareal des Reifengroßhändlers "Reifen Göggel" im Gewerbegebiet „Herdleäcker“ bereits am frühen Sonntagnachmittag endgültig unter Kontrolle gebracht werden. Am Mittwochabend letzter Woche, 27. Juli 2022, konnte die Feuerwehr nach insgesamt 4 Einsatztagen und -nächten erfolgreich die Nachlöscharbeiten an der durch den Brand zerstörten "Lagerhalle 7" abschließen.

Nachlöscharbeiten durch Brandermittlungen der Polizei unterbrochen – instabiles Lagergebäude erforderte große Umsicht

Von Sonntagnachmittag, 24. Juli, als die großen Brandbekämpfungsmaßnahmen erfolgreich durch die eingesetzten Feuerwehreinheiten abgeschlossen werden konnten, bis abschließend am Mittwochabend 27. Juli, liefen mit nur noch einer geringen Anzahl von Feuerwehreinsatzkräften und Spezialgeräten eines Abbruchunternehmens die weiteren Nachlöscharbeiten. In der zerstörten "Lagerhalle 7" wurde tagsüber der Brandschutt mit Großgeräten geordnet herausgeholt und stetig abgelöscht, sowie instabile Gebäudeteile unter Sprühnebel rückgebaut (siehe auch beigefügtes Luftbild). Nach rund 100 Einsatzstunden konnte Einsatzleiter und Gammertingens Kommandant Daniel Zeiler, nach anstrengenden Einsatztagen am Mittwochabend um 19.06 Uhr, den Feuerwehreinsatz als „abgeschlossen“ erklären. Die Einsatzarbeiten hatten zeitweise am Montag geruht, nachdem die kriminaltechnischen Untersuchungen durch die Brandermittler des Polizeipräsidiums Ravensburg andauerten. Die Räumung des immer wieder mit Glutnestern versehenen Brandschuttes in der beschädigten Lagerhalle zog sich deutlich in die Länge, insbesondere weil die Feuerwehr stetig das immer wieder leicht aufflammende Brandgut kontinuierlich ablöschen und bei Abbruchmaßnahmen an der beschädigten Fassade und bei Betonträgern mit Sprühnebel die Staubentwicklung abmildern mussten.

Lageplan mit Luftbild über das rund 100.000 m² große Firmenareal im Gewerbegebiet "Herdleäcker I" entlang der Burladinger Straße mit dem Versand- und Logistikgebäude in der Mitte, den diversen Lagerhallen 1 bis 7 sowie der Lkw-Werkstatt und dem Verwaltungsgebäude. Parallel entlang der Bundesstraße entsteht als Abschluss derzeit die neue Lagerhalle 8. Im Lageplan sind diverse weitere Angaben zum Brandverlauf eingetragen.
(Grafik: GIS-System der Stadt)

Brandkonzept erfolgreich, Löschwasserreserve jederzeit gegeben

Neben den zahlreichen Einsatzkräften aus der näheren und weiteren Region waren bereits am Sonntag und Montag zusätzlich landwirtschaftliche Dienstleister mit ihren großen Transportbehältern mit eingesetzt, um zunächst am Sonntagvormittag noch weiteres Löschwasser - ergänzend zu den vorhandenen Löschwasserreserven - heranzufahren. Besonders positiv hat sich beim Großeinsatz gezeigt, dass die umfassenden Brandschutzvorkehrungen der Firma Göggel erfolgreich gewirkt haben. So wird auf dem sehr großen Betriebsareal entlang der "Burladinger Straße" rund 2 Mio. Liter Löschwasserreserve stetig vorgehalten, die zum größten Teil in unterirdischen Sammeltanks für Oberflächenwasser, aber auch in mehreren Außenlöschteichen für den Notfall vorgehalten werden. In der Brandnacht wurde zur Entlastung der Löschwasserreserve und des Trinkwassernetzes von den Feuerwehren eine leistungsfähige Doppelsaugleitung entlang der Europastraße von der Lauchert bis zum Brandherd gelegt, um so weitere Löschwässer gezielt zur Brandbekämpfung vorzuhalten.

Ebenso bestehen für über 1,2 Mio. Liter verunreinigtes Oberflächenwasser, also auch für das mehrfach verwendete Löschwasser, ebenso unterirdische Absetztanks im Areal, die im Laufe des weiteren Brandeinsatzes am Sonntag und den Folgetagen immer wieder im "Kreislauf des Löschwassers" dieses aufnahmen und wiederverwendet wurden. Eigentliche Aufgabe für die Landwirte mit ihren großen Saugwagen war, das in diesen unterirdischen Absetzbecken aufgefangene verschmutzte Löschwasser abschließend den regionalen Kläranlagen mit hochwertigen Reinigungsstufen in Gammertingen, Veringendorf, Riedlingen und Albstadt zur Endreinigung zuzuführen.

Vielzahl von Einsatzkräften

Neben den vielen Feuerwehren waren ebenso Rettungsorganisationen, wie das DRK Gammertingen, ergänzt um DRK-Einheiten aus den beiden Landkreisen Sigmaringen und Zollernalb, für die medizinische Absicherung der Helfer vor Ort. Die noch in der Brandnacht mit Rauchgasvergiftungen in umliegende Krankenhäuser verbrachten vier Mitarbeiter der Firma Göggel konnten bereits am Sonntag wieder aus den Kliniken entlassen werden. Auch ein Schaulustiger, der über mehrere Feuerwehrschläuche gefallen ist, konnte mit leichten Kopfverletzungen am Sonntagvormittag das Krankenhaus wieder verlassen. Die enorme Brandhitze und die anhaltend sommerlichen Temperaturen haben bei den zunehmend erschöpften Helfern für den einen oder anderen Einsatz des DRK gesorgt. Das THW stattete die nächtlichen Brandwachen am Einsatzort mit mobilen Beleuchtungseinrichtungen aus.

Besonders wichtig war für die über 380 Einsatzkräfte das Vorhandensein und die Einsatzkräftebegleitung in belastenden Einsätzen durch die ehrenamtlichen Helfer der Notfallseelsorge, sowie der Betreuungsfachleute der SBE-Teams. Auch Bewohner der angrenzenden Wohngebiete in der Kohlhalde wurden auf Veranlassung der Stadtverwaltung bereits am Sonntag durch die Kräfte der SBE-Teams ebenfalls zu Hause besucht, um erste Informationen zu geben und mögliche Befürchtungen und Ängste aufzuarbeiten und einzugrenzen.

Umweltbelange im Blick

Bereits in der ersten Brandnacht und danach haben Spezialkräfte der Feuerwehren mit ihren mobilen Messtrupps großräumig und an der Einsatzstelle immer wieder Luftmessungen durchgeführt, deren Werte, neben dem vorrübergehenden Schließen von Fenstern und Türen in der Brandnacht, in Abstimmung mit dem ebenfalls am Sonntag anwesenden Fachberater "Umweltschutz" des Landratsamtes Sigmaringen keine weiteren Maßnahmen erforderlich gemacht haben. Mit dem Brand kam es über das Firmenareal hinaus in umliegenden Gemeinden zu verschiedenen Rußablagerungen. Das Landratsamt Sigmaringen hat als federführende Umweltbehörde unmittelbar am Montag nach dem Brand veranlasst, Rußpartikel, die im Umkreis des Brandgeschehens niedergegangen sind, auf ihren Schadstoffgehalt hin durch externe Analyselabors untersuchen zu lassen. Hierzu wurden am Brandort, an mehreren Stellen auf der Gemarkung der Stadt Gammertingen (vom angrenzenden Wohngebiet bis zu einzelnen Stadtteilen), sowie in den benachbarten Kommunen Neufra und Hettingen eine Vielzahl von Proben entnommen. Durch die schnelle und gezielte Probenentnahme konnten inzwischen trotz der Zeit für die umfassenden Analyse der Labors Untersuchungsergebnisse für das Umweltamt gewonnen werden, die aktuell am Dienstag dieser Woche (2. August) vom Landratsamt bekannt gemacht wurden. In dem nachfolgenden Bericht der Umweltbehörden sind die wichtigsten Analyseergebnisse benannt, als auch die erforderlichen Rückschlüsse für die betroffenen Gebiete und darüber hinaus (siehe extra Bericht des LRA Sigmaringen).

Als erste Maßnahmen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes hatte das LRA bereits am späten Montagabend nach dem Brand eine breitgestreute Information mit vorläufigen Handlungsempfehlungen ausgesprochen. Die Gammertinger Stadtverwaltung hat dann im Laufe des Dienstags an über 800 Haushalte in den angrenzenden Wohngebieten entsprechende Handzettel mit Informationen verteilen lassen.

Wo hat´s denn gebrannt?

Aus noch nach wie vor ungeklärter Ursache war es in der Samstagnacht im Innenhof des Logistikzentrums und an einem größeren Lager- und Werkstattgebäude (Halle 7) zu mehreren getrennten Bränden an unterschiedlichen Standorten gekommen. Trotz einer vorhandenen und wegen des Feuerwerks angeordneten Brandwache der Feuerwehr Gammertingen konnten diese mehrfach anfänglichen Brandherde nicht vollumfänglich abgelöscht werden. Die erfahrenen Feuerwehrkräfte der Brandwache haben nach Aufflammen der Brandherde sehr frühzeitig über die integrierte Leitstelle "Bodensee-Oberschwaben" einen Großalarm ausgelöst. Unter der Einsatzleitung von Kommandant Daniel Zeiler aus Gammertingen und seinen beiden Stellvertretern, sowie der beiden stellvertretenden Kreisbrandmeister Marcus Siber aus Schwenningen und Dieter Müller aus Pfullendorf, war der sehr umfassende Großeinsatz von über 380 Einsatzkräften in der Nacht zum Sonntag - trotz der großen Hitze- und Brandentwicklung - dennoch erfolgreich abgelaufen. Die weiteren angrenzenden Firmengebäude, insbesondere das nördlich angebaute Verwaltungs- und Werkstattgebäude aber auch die weiteren Gebäude des Speditions- und Versandgebäudes, sowie der weiteren Lagergebäude 1 bis 6 konnten trotz der großen Flammen erfolgreich abgeschirmt und unversehrt geschützt werden (siehe ergänzend den beigefügten Lageplan als Luftbilld). 

Wie geht´s nun nach dem Feuerwehreinsatz auf dem Betriebsareal weiter?

Im Innenhof - vor und hinter der Brandhalle 7 - sind momentan die abgelöschten Brandreste in voneinander getrennten Häufen zwischengelagert. Fachfirmen werden nun die Brandreste auf deren mögliche Belastungswerte untersuchen, um in Endabstimmung mit den Umwelt- und Abfallbehörden und der Versicherung des Unternehmens die erforderlichen Entsorgungen oder Wiederverwendungen umsetzen. Die vom Brand geschädigte Betonhalle ist aktuell in ihrer Standsicherheit nicht mehr gefährdet, nachdem bei den Nachlöscharbeiten unter Unterstützung durch Spezialabbruchfirmen die instabil gewordenen Betonstützen, -träger und Wandverkleidungen abgenommen worden waren. Besonders bemerkenswert ist, dass trotz der enormen Hitze- und Brandeinflüsse die vorhandenen Brandschutzwände Stand gehalten haben. Damit konnte sichergestellt werden, dass die unmittelbar angrenzende Lkw-Werkstatt und vor allem das Verwaltungsgebäude bis auf ganz wenige Fassadenbeschädigungen, sowie der südlich gelegene Außenbereich nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Aktuell gilt aber das betriebliche Interesse einer schnellen und vor allem unbürokratischen Schadensabwicklung, vor allem auch bei den evtl. durch Ruß- oder Staubentwicklungen betroffenen Anwohnern der umliegenden Wohngebiete. Der extern eingeschaltene Abwickler und Koordinator der Versicherung hat dazu eine eMail-Hotline und Kontaktdaten eingerichtet und veröffentlicht. Mögliche Geschädigte sollen sich unbürokratisch an diese Ansprechstellen wenden (siehe auch nachfolgenden Schadensanmeldungs-Kontakt).

Schadensmeldungen von Dritten

Die Firma Reifen Göggel und der für die Schadensabwicklung eingeschaltete Dienstleister hat der Stadt folgenden Hinweis über die Anmeldung und Abwicklung möglicher Schäden bei Dritten mitgeteilt.

Für Schäden bei Dritten ist die Firma Göggel haftpflichtversichert. Bitte machen Sie Ihren möglichen Anspruch schriftlich geltend. Berechtigte Ansprüche werden bei bestehender Haftung und Vorliegen aller weiteren Voraussetzung nach den Grundsätzen des Schadensersatzrechts entschädigt. Gestatten Sie den Hinweis, dass nach vorliegenden Informationen auch der Versicherer einer für Sie bestehenden Feuerversicherung bei Verschmutzungen die anfallenden Reparaturkosten entschädigen muss. Er kann Sie nicht auf die Firma Göggel verweisen. Ein Anspruch gegen die Firma Göggel geht auf den jeweiligen Feuerversicherer über.

Ansprüche zum Brandschaden sind unter folgender E-Mail-Adresse:

intern_peritos@peritos-gmbh.de

bzw. schriftlich an

Peritos GmbH, Sternstraße 7, 59269 Beckum

zu melden.

Der Haftpflichtversicherer wird direkt mit Ihnen in Kontakt treten.

Bei den Nachlöscharbeiten der Brandhalle 7 sind auch in den Tagen nach dem Brandeinsatz immer wieder kleinere Glutnester aufgeflammt und haben trotz des Sprühnebels der Feuerwehreinsatzkräfte zu leichten Wolken geführt. Seit Mittwoch (27. Juli) sind allerdings alle Glutnester aus und die Halle vollständig geleert.
(Foto: Stadt).

Feuerwehreinsatz ist seit Mittwochabend, 27. Juli 2022 erfolgreich beendet

Dank des massiven und schnellen Einsatzes von nahezu 400 Feuerwehrfrauen und -männern aus 27 Kommunen und aus 5 Landkreisen sowie weiterer unterstützender Einheiten von DRK, THW, Polizei, Notfallseelsorge, Bauhof, Kläranlage und Stadtwerke konnte der in der Nacht von Samstag auf Sonntag ausgebrochene Großbrand auf dem Betriebsareal eines Reifengroßhändlers im Gammertinger Gewerbegebiet „Herdleäcker“ bereits  am frühen Sonntagnachmittag unter Kontrolle gebracht werden. Am gestrigen Mittwochabend konnte die Feuerwehr nach 4 Einsatztagen und -nächten erfolgreich endabschließen. „Feuer aus, Einsatz beendet“, lautete die Funknachricht an die integrierte Leitstelle "Bodensee-Oberschwaben".

Von Sonntagnachmittag, 24. Juli, als die eigentlichen großen Brandbekämpfungsmaßnahmen schon erfolgreich abgeschlossen werden konnten, bis nun abschließend am Mittwochabend 27. Juli, liefen die weiteren Nachlöscharbeiten am Brandschutt in der zerstörten "Lagerhalle 7". Am Mittwochabend konnte Einsatzleiter und Gammertingens Kommandant Daniel Zeiler nach anstrengenden Einsatztagen um 19.06 Uhr den Feuerwehreinsatz als „abgeschlossen“ erklären. Die Einsatzarbeiten hatten am Montag zeitweise geruht, nachdem die kriminaltechnischen Untersuchungen durch Einheiten des Polizeipräsidiums Ravensburg liefen. Die Räumung des immer wieder mit Glutnestern versehenen Brandschuttes in der beschädigten Lagerhalle zog sich deutlich in die Länge, insbesondere weil die Feuerwehr stetig das Brandgut ablöschen musste.

Vielzahl von Einsatzkräften

Neben den Feuerwehren waren bereits am Sonntag und Montag zusätzlich landwirtschaftliche Dienstleister mit ihren großen Transportbehältern eingesetzt, um zunächst noch weiteres Löschwasser, ergänzend zu den vorhandenen Löschwasserreserven, heranzufahren. Eigentliche Aufgabe war allerdings, das in großen Absetzbecken auf dem Betriebsareal aufgefangene und bei den anhaltenden Löscharbeiten immer wieder verwendete, verschmutzte Löschwasser abschließend den regionalen Kläranlagen mit hochwertigen Reinigungsstufen in Gammertingen, Veringendorf, Riedlingen und Albstadt zur Endreinigung zuzuführen.

Neben den vielen Feuerwehren waren auch die Rettungsorganisationen, wie das DRK Gammertingen, ergänzt um Einheiten aus den beiden Landkreisen Sigmaringen und Zollernalb für die medizinische Absicherung der Helfer vor Ort. Die noch in der Brandnacht mit Rauchgasvergiftungen in umliegende Krankenhäuser verbrachten Mitarbeiter konnten bereits am Sonntag wieder aus den Kliniken entlassen worden. Die enorme Brandhitze und die anhaltend sommerlichen Temperaturen haben bei den zunehmend erschöpften Helfern für den einen oder anderen Einsatz der DRK-Helfer gesorgt. Das THW stattete die nächtlichen Brandwachen am Einsatzort mit mobilen Beleuchtungseinrichtungen aus.

Besonders wichtig war für die über 380 Einsatzkräfte das Vorhandensein und die Einsatzkräftebegleitung durch die ehrenamtlichen Helfer der Notfallseelsorge sowie der Betreuungsfachleute der SBE-Teams. Die Bewohner der angrenzenden Wohngebiete wurden am Sonntagnachmittag auf Wunsch der Stadtverwaltung durch die SBE-Teams ebenfalls zu Hause besucht, um erste Befürchtungen und Ängste aufzuarbeiten und einzugrenzen.

Umweltbelange im Blick

Bereits während des Brandes hatten in der Brandnacht und danach Spezialkräfte der Feuerwehr großräumig und an der Einsatzstelle Luftmessungen durchgeführt, deren Werte, neben dem vorübergehenden Schließen von Fenstern und Türen in der Brandnacht, keine weiteren Maßnahmen erforderlich gemacht haben. Mit dem Brand kam es über das Firmenareal hinaus in umliegenden Gemeinden zu verschiedenen Rußablagerungen. Das Landratsamt Sigmaringen hat als federführende Umweltbehörde veranlasst, Rußpartikel, die im Umkreis des Brandgeschehens niedergegangen sind, auf ihren Schadstoffgehalt hin analysieren zu lassen. Hierzu wurden am Brandort, an mehreren Stellen auf der Gemarkung der Stadt Gammertingen (vom angrenzenden Wohngebiet bis zu einzelnen Stadtteilen), sowie in den benachbarten Kommunen Neufra und Hettingen Proben entnommen. Durch die schnelle und gezielte Probenentnahme wird es laut einer Mitteilung des Umweltamtes nach dem für Anfang kommender Woche erhofften Erhalt der Untersuchungsergebnisse auch möglich sein, Rückschlüsse für die betroffenen Gebiete und darüberhinaus festzustellen.

Als Maßnahme des vorbeugenden Gesundheitsschutzes hatte das LRA bereits am Montagabend eine breitgestreute Information mit vorläufigen Handlungsempfehlungen ausgesprochen. Die Gammertinger Stadtverwaltung hat dann im Laufe des Dienstags an über 800 Haushalte in den angrenzenden Wohngebieten entsprechende Handzettel mit Informationen verteilen lassen. 

Wo hat´s denn gebrannt?

Aus noch nach wie vor ungeklärter Ursache war es im in der Samstagnacht im Innenhof des Logistikzentrums und an einem größeren Lager- und Werkstattgebäude (Halle 7) zu getrennten Bränden an unterschiedlichen Standorten gekommen. Trotz einer vorhandenen Brandwache der Feuerwehr Gammertingen konnten diese anfänglichen Brandherde nicht vollumfänglich abgelöscht werden, sodass durch die Feuerwehrkräfte sehr frühzeitig über die integrierte Leitstelle „Bodensee-Oberschwaben“ ein Großalarm ausgelöst worden ist. Unter der Einsatzleitung von Kommandant Daniel Zeiler aus Gammertingen, sowie der beiden stellvertretenden Kreisbrandmeister Marcus Siber aus Schwenningen und Dieter Müller aus Pfullendorf, war der sehr umfassende Großeinsatz von über 380 Einsatzkräften in der Nacht zum Sonntag trotz der großen Hitze- und Brandentwicklung dennoch erfolgreich abgelaufen. Die weiteren angrenzenden Firmengebäude, insbesondere das Verwaltungs- und Werkstattgebäude die unmittelbar an der Halle 7 angrenzen, aber auch die weiteren Gebäude des Speditions- und Versandgebäudes, sowie der weiteren "Lagergebäude 1 bis 6" konnten erfolgreich abgeschirmt und unversehrt geschützt werden.

 
Kurz vor dem erfolgreichen Abschluss der Nachlöscharbeiten am vergangenen Mittwoch wurden von Feuerwehreinheiten abschließend letzte Wärmemessungen mit der Wärmebildkamera in die vom Brandschutt weitgehend ausgeräumte Lagerhalle 7 gemacht, um gesichert alle Brandnester gefunden zu haben.
(Foto: Stadt).

Besonderer Dank an alle Einsatzkräfte und Helfer

Sowohl seitens der Stadtverwaltung als auch des betroffenen Unternehmens sowie vieler betroffener Mitbürger gilt ein überaus großes Dankeschön dem unermüdlichen Einsatz aller beteiligten Feuerwehr- und Rettungskräfte und deren gutem fachlichen Zusammenspiel. Ohne dieses große ehrenamtliche Engagement und die Fachkompetenz aller zusammenwirkenden Einheiten wäre ein solcher Großeinsatz nicht so erfolgreich verlaufen und hätte auch nicht weiteren Schaden von Mensch und Material abwenden können.

Weitere aktualisierte Informationen – insbesondere, wenn den Umweltbehörden die neusten Untersuchungsergebnisse vorliegen - werden hier veröffentlicht.

Gammertingen


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