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Erleben und entdecken Sie auf zwei Routen das historische Gammertingen. Auch wenn heute in Gammertingen - zwischen moderner Architektur, freien Plätzen und auf breiten Straßen - quirlige Menschen aufeinander treffen, so ist das Stadtbild unserer erstmals in einer Notiz der St. Galler Annalen zum Jahr 1083 erwähnten Stadt, besonders durch zahlreiche historische Gebäude, Bauten und Gemäuer geprägt.

Die Gründung unserer Siedlung an der Furt der Lauchert ist wissenschaftlich nicht exakt bestimmbar. Dennoch belegen eine Vielzahl von Ausgrabungsfunden und historischen Beweisen, dass schon in der Bronzezeit Menschen hier siedelten. Zahlreiche Grabhügel in den Waldgebieten um Gammertingen, aber auch Siedlungs- und Urnengräberfunde im Stadtkern sind Zeichen dafür - Gammertingen ist reich an Zeugnissen unserer Vorfahren.
Entdecken und erleben Sie hautnah die Geschichte unserer Stadt, sowie das Leben seiner Bürger auf unseren Rundgängen.
Informieren Sie sich hier zu den Sehenswürdigkeiten und begeben Sie sich auf eigene Faust auf eine interessante Zeitreise durch das historische "Schtädtle".

Route 1 (ca. 1 km lang) startet am Speth‘schen Stadt-Schloss (das heutige Rathaus) und führt bestens ausgeschildert durch die historische Altstadt - dem sogenannten „Auser” (Unser) - mit Resten der Stadtmauer und des Stadtgrabens. Route 2 (ca. 3 km lang) beginnt am „Alten Bräuhaus” und führt zu Sehenswürdigkeiten außerhalb des historischen Stadtkerns.



Die Broschüre (Download PDF) zu den Historischen Stadtrundgängen erhalten sie in unserem Bürgerbüro - ergänzend dazu können Sie sich auch unsere App herunterladen.


Neue Erkenntnisse zur Stadtgeschichte.

Eine neue, noch unpublizierte Auswertung der Schlossplatz-Grabungen aus 2012/2013 durch Dr. Sören Frommer erlauben - in Zusammenhang mit den Erkenntnissen zu St. Michael sowie einzelnen kleineren „archäologischen Fenstern“ in der Stadt einen ganz neuen Blick auf die Entwicklung der Stadttopografie und mittelbar auch auf die Stadtgeschichte.

Mehr dazu...


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"Ehemaliges Schloss" - Speth'sches Stadtschloss

Erbaut 1775-1777 im klassizistischen Stil unter Baron Marquard Carl Anton Speth von Zwiefalten an der Stelle eines früheren Schlossgebäudes. Architekt: Michel d’Ixnard. Vom Fürstenhaus Hohenzollern-Sigmaringen im Jahre 1827 zusammen mit der gesamten Speth’schen Herrschaft erworben und als fürstlich-hohenzollerisches Rentamt genützt. Seit 1862 im Besitz der Stadt Gammertingen in unterschiedlicher und wechselnder Nutzung,
u. a. 1933 - 1936 SA-Kaserne, danach Schulgebäude und Lehrerwohnungen, heute als Rathaus der Stadt Gammertingen. Repräsentative Innenräume mit Stuckdecken, ein historischer Schlosssaal und ein imposantes Treppenhaus mit Deckengemälde von Andreas Brugger.

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"Schlössle" - Göggelhaus

Das ehemalige Amtshaus der Speth’schen Stadtherrschaft wurde im Jahr 1700 an der Stelle eines mittelalterlichen Wohnhauses neu errichtet, in dem bereits 1485 und 1530/35 die Vögte Johann Klenck und Hans Wilhalm bezeugt werden können. Das Haus mit zum Badhaus hin gelegener Scheuer wurde 1568 an die Speth verkauft und von diesen zuzeiten auch als Ausweich- oder Witwendomizil genutzt. Erstnennung als Amtshaus im Jahr 1619. Der wuchtige Bau von 1700 ist wohl als architektonisches Gegengewicht zum benachbarten alten Rathaus aufzufassen, welches es von der Kubatur her in den Schatten gestellt haben dürfte. Zugleich war das Amtshaus wohl das erste Gammertinger Gebäude, das die mittelalterliche Stadtmauer durchbrach. 1769 wurde das Haus um eine Zone nach Nordwesten verlängert und mit herrschaftlichem Treppenhaus und repräsentativem Saal ausgebaut, um während des Schlossbaus (ab 1775) die öffentlich-repräsentativen Schlossfunktionen übernehmen zu können. Seit diesem Umbau konnte das Amtshaus zu Recht als „kleines Schloss“ (Brandversicherungskataster 1843) bzw. „Schlössle“ (Volksmund) bezeichnet werden. Im Jahr 1843 verkaufte das fürstlich-hohenzollerische Rentamt das Gebäude an den Bräumeister Adolf Benedikt Ott, 1881/82 ging es in den Besitz von Adolph Göggel, Mechaniker, über. Um das Jahr 1897 begann die Nutzung als Ladengeschäft im Erdgeschoss.

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"Gerberhaus" - Rauchhaus

Das „Gerberhaus“ war ursprünglich ein Rauchhaus, d.h. ein Haus ohne Kamin, in dem der Rauch vom Herdfeuer durch das ganze Haus durch eine Öffnung in der besonderen Dachkonstruktion abzog.
Die Bauzeit geht auf Ende des 14. Jahrhunderts zurück. Im Untergeschoss befand sich die städtische Badstube, die um 1500 geschlossen wurde. Jahrhundertelang diente das Haus dem Gerberhandwerk. Zur Wässerung der Häute wurde das fließende Wasser der Lauchert benötigt, zu der ein Steg hinausführte. Das Gerben war nur in den ”Gerberhütten” (Weiß- und Rotgerber) an der Lauchert zwischen der oberhalb liegenden Stadtmühle und der „Unteren Mühle“ erlaubt. 1750 war es im Besitz des Rotgerbers Hans Jerg Göggel. 1843 erwarb es der Gerber Makar Göggel. Im Jahre 1976 wurde ein moderner Nachfolgebau an gleicher Stelle errichtet. Noch heute ist es im Besitz der Familie Göggel, die einen Häute- und Fellhandel im Gewerbegebiet Gammertingen betreibt.

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"Stadtmühle" - Obere Mühle

Nach einer Vereinbarung von 1438 wohl erst 1447-49 am ursprünglichen Standort des gräflich-gammertingischen Schlosses errichtet, war sie besitzrechtliche Nachfolgerin einer im mittleren 14. Jh. abgegangenen älteren Mühle beim Unteren Tor. Eine Hälfte war im Besitz der Klosterfrauen von Mariaberg. Die technischen Anlagen am Mühlkanal waren vom Wohn-, Lager- und Verkaufshaus des Müllers durch die Stadtmauer getrennt. Die Mühle wurde im Jahr 1603 an die Speth’sche Herrschaft verkauft, die sie zu einer ”Bannmühle” machte, d.h. Gammertingens Bürger wurden gezwungen, ihr Getreide dort mahlen zu lassen, was zu heftigem Streit mit der Herrschaft führte. 1842 Erwerb durch Johann Friedrich Maurer aus Ebingen, der den heutigen dreistöckigen Bau errichten ließ. Heute im Besitz und Betrieb der Müllerfamilien Schuler.

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"St. Michael" - Von der „Schlosskapelle" zur Bürgerkirche

Die St. Michaelskirche ist eines der ältesten Gebäude Gammertingens. Vom frühen Mittelalter bis um 1350 war sie die Gammertinger Pfarrkirche und von einem Friedhof umgeben. Die erste Kirche an dieser Stelle wurde bereits im 8. oder 9. Jahrhundert gebaut. Sie stand auf einer natürlichen Anhöhe über der Lauchert. Um das Jahr 1000 wurde eine Kirche mit Chorraum und Seitenschiff gebaut. Im Seitenschiff konnte die Adelsfamilie getrennt von den übrigen Kirchenbesuchern am Gottesdienst teilnehmen. Nach etwa hundert Jahren brannte die Kirche ab und wurde ohne das Seitenschiff wieder aufgebaut. Bei Grabungen wurden acht Bestattungen, fünf Männer und drei Frauen innerhalb der Kirche gefunden. Es handelt sich um Angehörige der Gammertinger Grafenfamilie. Dorothea Speth, geb. von Rechberg ließ die Kirche 1589 durch einen Anbau und einen Chorraum erweitern. Das ist der Bau der heute noch steht. Der jetzige Hochaltar wurde 1674 aufgestellt.
1886 malte Constantin Hanner zwei Seitenaltäre und Bilder an die Holzdecke. 1981-1984 wurde die Kirche unter Pfarrer Andris gründlich renoviert.

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"Wohnhaus um 1600" - aus dem Spätmittelalter

Das im Jahre 1580 erbaute Wohnhaus ist heute eines der ältesten Häuser Gammertingens. Die Rückseite des Gebäudes ist direkt mit der Stadtmauer verbaut. Das vergleichsweise hohe Alter lässt sich heute an dem noch erhaltenen Dachstuhl ablesen. Die rauchgeschwärzten Balken des Daches weisen auf die ehemals übliche Rauchabführung durch den Dachstuhl hin. Der Rauchabzug führte durch ein heute nicht mehr erhaltenes Rauchloch. Das Haus ist in Größe und Umriss aus dem Spätmittelalter und lässt auf einen wohlhabenden Bauherren schließen, der in Landwirtschaft und Handwerk sein Ein- und Auskommen hatte.

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"Färberhaus" - an der Lauchert

Das Haus lag direkt am Stadtgraben, wo es das notwendige Wasser zum Färben gab. Im Jahr 1861 rügte der „Fußgendarm“ die Verschmutzung des Stadtgrabens durch den „Färber Karl“:
Anordnung wegen Verunreinigung der Straßen vom 18. Juli 1861 (Fußgendarm Vollmerenz): „Bei der heutigen Patrouille habe ich gefunden, dass der Färber Karl Buck aus Gammertingen die nicht mehr gebrauchten Farbstoffe und Unrath unpassend abgeleitet hatte“. Er wurde zur Errichtung einer Senkgrube aufgefordert. Laut Anweisung des Bürgermeisteramtes musste der Polizeidienst den Färbereibetrieb weiterhin überwachen und „allfällige Zuwiderhandlungen sofort zur Anzeige bringen“.
Bei Missachtung wurde ihm angedroht die Ausübung der Färberei einzustellen. So wurde bereits 1861 auf Umweltschutz geachtet.

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"Ehemaliges Schafhaus" - aus dem 18. Jahrhundert

Das Haus gehörte im 18. Jahrhundert als Schafhaus zum Hofgut des Oberschultheiß Heinrich Clavell. Das Hofgut wurde 1791 aufgelöst. Wahrscheinlich kaufte Obervogt Franz von Merhard das Gebäude und ließ es umbauen. Sein Monogramm (F. v. M.) ist noch am Treppenaufgang zu sehen. 1843 gehörte das Haus dem fürstlichen Forstverwalter Huthmacher. 1856 war Konrad Göggel, Schmied, Hausbesitzer. Das Haus wurde 1879 teilweise neu aufgebaut. Außer den landwirtschaftlichen Gebäuden waren eine Wagenremise und die Schmiedewerkstatt vorhanden. 1885 gehörte das Anwesen dem Schmied Adolf Göggel. 1914 war das Anwesen in Besitz der Brüder Konrad und Adolf Göggel. Adolf Göggel verheiratete sich nach Bronnen.
Vor dem 2. Weltkrieg war vor dem Haus eine Leuna-Tankstelle. Heute ist Willy Göggel, Sohn von Konrad Göggel, Besitzer.

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"Zum Hirsch" - Gasthaus mit Bräuhaus

Bis 1791 Stall und Scheuer des Hofgutes vom Kaufmann und Oberschultheiss Heinrich Clavell. Danach Gasthof ”Zum Goldenen Hirsch”. Abgebrannt 1805 und als Gastwirtschaft mit Bräuhaus im Jahre 1807 unter Hirschwirt Anton Reiser (1781-1846) wieder aufgebaut. Der spätere Hirschwirt Josef Schmid (ab 1860) war auch Abgeordneter im Preußischen Landtag in Berlin. 1920 wurde das Anwesen verkauft. Es folgten Umbauten und mehrfache Nutzungsänderungen. Heute wird das historische Gebäude als Flaschnereibetrieb der Handwerkerfamilie Buck und als Wohnhaus genutzt.

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"Wasch-/Backhaus" - Oberes Tor

Das Haus war ursprünglich Wasch- und Backhaus der Stadt. Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Quellwasser von Bronnen nach Gammertingen geleitet. Etwa seit der Jahrhundertmitte gab es in Gammertingen vier laufende Brunnen. Einer davon stand zwischen dem Waschhaus und der ehemaligen Post. Möglicherweise gab es auch eine Leitung bis ins alte Waschhaus; für den Abfluss sorgte der wasserführende Stadtgraben. Nachdem im Jahre 1862 die Wirtschaftsgebäude im hinteren Schlosshof an die Stadt übereignet worden waren, wurde das Waschhaus an Theodor Gaiser verkauft. Gaiser baute 1859 eine Wohnung ein. Gaisers Nachfolger war Kaufmann Hermann Pfister (eingetragen Wohnhaus mit Kaufladen). Pfister erweiterte das Haus 1882 um ein zweites Stockwerk. Das Geschäft wurde später von Julie John, geb. Göggel, weitergeführt. Von 1890 bis 1960 bestand hier ein Kolonialwarengeschäft, seit 1978 ist es gastronomisch genutzt (ehem. auch Wirtschaft zum „Fäßle“). Seit 1980 Eigentum von Familie Grosch und 2002 umgebaut zu einer Spielothek.

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"Fruchtkasten" - Ehem. herrschaftlicher Marstall

1841 richtete das fürstliche Rentamt an diesem Standort den oberen Fruchtkasten ein. Die ältere Vermutung, dass sich hier zuvor der Stall für die herrschaftlichen Reit- und Kutschenpferde befand, beruht wohl auf der Fehldeutung einer Schriftquelle von kurz nach 1711, in der unter den herrschaftlichen Gebäuden eine „Reitstall- und Kutschenremise“ erwähnt wird, die jedoch innerhalb des ummauerten Schlosshofs lag.
Zeitweise betrieb Franz Xaver Buck (1814 -1875) im oberen Fruchtkasten eine Tuchfabrik. Nach 1900 im Besitz des Postmeisters Karl Barth. Er war vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik Postmeister von Gammertingen. 1958 wurde das Gebäude an die damalige Deutsche Bundespost verkauft und bis 2004 als eigenständige Postfiliale durch die Deutsche Post AG genutzt.

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"Zur Sonne" - Wirtschaft und Metzgerei

Das Gebäude wurde im 18. Jahrhundert von Oberschultheiß Heinrich Clavell gebaut und gehörte zum Clavellschen Hofgut. Bis 1862 wurde es als Rathaus und Schulhaus genutzt. Auf dem Dach des Hauses war ein kleiner Dachreiter mit einer Glocke und einer „Schlaguhr“, so wie es sich früher für ein Rathaus gehörte.
Das alte Rathaus kaufte Metzger Ulrich Reiser, der es zu einer Metzgerei mit Wohnhaus umbaute. Seither ist das Haus im Besitz der Familie Reiser, welche die Wirtschaft und Metzgerei „Zur Sonne“
weiterführte. Die Wirtschaft wurde 1958 geschlossen. Das Wirtshausschild am Haus erinnert noch heute an die „Sonne“.
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"Zum Ochsen" - Wirtschaft

Spätmittelalterliches Bürgerhaus aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts, 1530 im Besitz des Schultheißen Claus Scherrer. Das Haus lag traufständig zum alten Marktplatz, der nordwestlich der heutigen Hohenzollernstraße bis zum alten Rathaus reichte. In den 1660ern Aufgabe des spätmittelalterlichen Marktplatzes zugunsten des heutigen langschmalen Dreiecksmarkts an der Hohenzollernstraße. Deren im oberen Teil ursprünglich zweireihige Bebauung wurde zurückgenommen und der Schmuckgiebel zum neuen Platz hin repräsentativ erlebbar. 1718 erster Nachweis eines Ochsenwirts im Zusammenhang der Feier des neuen Marktprivilegs. Im Jahre 1775 wurde Ochsenwirt Xaver Göggel zum ersten „Thurn und Taxis’schen Posthalter“ in Gammertingen ernannt. Bis 1940 als Gasthaus „Zum Ochsen“ genutzt, 1954 renoviert und fortan als Friseurgeschäft genutzt. Unglücklicherweise brannte das Haus 1985 vollständig ab und wurde 1987 durch Friseurmeister Kraus neu aufgebaut.

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"Altes Oberamt" - Haus der Kultur

In den nahezu 300 Jahren seines Bestehens hat das Haus eine so wechselvolle Geschichte, wie kaum ein anderes in Gammertingen. Der Bau wurde 1724/25 durch den Kaufmann und späteren Oberschultheiß Heinrich Clavell errichtet. Clavell kam aus Trochtelfingen, die Familie soll aus Savoyen eingewandert sein. Er handelte hauptsächlich mit Eisenwaren. 1724 beantragte er die Aufnahme als Bürger in Gammertingen. 1725 wurde sein Antrag von der Stadt genehmigt. Zu dieser Zeit war sein Neubau schon fertig. In seinem Haus richtete er eine Wirtschaft zum „Goldenen Adler“ ein. Der „Goldene Adler“ befindet sich heute in Bronnen. Clavell war 1734 Schultheiß und 1740 Oberschultheiß von Gammertingen. Im Jahre 1791 wurde das Haus an den Baron Marquard Carl Anton Speth verkauft und als Obervogteiamt der Speth’schen Herrschaft Gammertingen genutzt. Nach der Übernahme durch das Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen (1827) und durch den preußischen Staat (1851) diente es als ”Oberamtsgebäude”. Nach Aufhebung des ”Oberamtes Gammertingen” im Jahre 1925 folgten wechselnde Nutzungen, u.a. 1933-1936 als Rathaus, Landfrauenschule, Arbeitsdienstlager, Reservelazarett (im Krieg), Stabsquartier der französischen Besatzungstruppen (nach dem 2. Weltkrieg) und auch als Schulhaus (Progymnasium, Förderschule bis 2007). Heute dient das „Alte Oberamtsgebäude“ der Sozialstation St. Martin Veringen-Gammertingen als Tagespflegeeinrichtung. Ebenso haben das städtische „Museum im alten Oberamt“ und Teile des Stadtarchivs hier eine neue Heimat gefunden.

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"Amtsgericht" - Notariat

Der Vorgängerbau war die alte Zehntscheuer, auch Zehnthof genannt. Hier mussten Bürger und Bauern ihre Zehntgarben abliefern. Diese wurden dann gedroschen und die Frucht im Fruchtkasten gelagert. Die Zehntscheuer wurde zusammen mit dem Schloss von der Stadt gekauft. Sie wurde 1900 abgebrochen und der Platz dem Staat zum Bau eines Amtsgerichtes geschenkt.
Im Jahre 1903 wurde das jetzige Gebäude im Neo-Renaissance-Stil fertiggestellt. Bis 1932 wurde es als selbstständiges Preußisch-Hohenzollerisches Amtsgericht genutzt. Danach war es eine Außenstelle des Amtsgerichts Sigmaringen. Seit dem Jahre 1945 ist es offizieller Sitz des Notariates Gammertingen. Von 1933 bis 2004 befand sich auch das Staatliche Forstamt Gammertingen mit Wohnung des Forstleiters im Gebäude. In den ehemaligen Forstamtsräumen ist heute der Polizeiposten Gammertingen mit seiner Dienststelle untergebracht.

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"Lohmüllerhaus" - Bürgerhaus aus dem Mittelalter

Die Bezeichnung Lohmüllerhaus ist nur noch älteren Gammertingern bekannt. Es ist eines der ältesten Gebäude in Gammertingen.
Ursprünglich hatte es ein „Krüppelwalmdach“, d.h. es war kaminlos und der Rauch des Herdfeuers suchte sich einen Weg durch das Haus zum Dach. Dort konnte er durch zwei Öffnungen an den Giebelseiten ins Freie kommen. Wegen der Brandgefahr durften solche Häuser seit dem 15. Jahrhundert nicht mehr gebaut werden. Besitzer von Haus und Laden war 1845 der Tuchhändler Bonaventura Reiser (ab 1840 auch Bürgermeister der Stadt). Er hatte große Verdienste um die Stadt bei der Revolution von 1848/1849. Nach seinem Sohn, Musikdirektor in Haigerloch, ist auch die benachbarte „August-Reiser-Straße“ benannt. Das Geschäft ging 1865 an Kaufmann Herrmann Lohmüller über. 1959 führte der damalige Besitzer Schreinermeister
Willy Braun, langjähriger Obermeister der Schreinerinnung Sigmaringen, eine grundlegende Renovierung des Wohn- und Geschäftshauses durch. Heute ist es im Besitz der Familie Kneule.
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"Altes Rathaus" - Ehem. Haus des Kaufmann Schmid

An dieser Stelle stand seit dem Neuaufbau der Stadt nach dem Stadtbrand um 1410 das Rathaus der Stadt. Es wurde 1781 oder wenig später wohl auf Druck Marquard Carl Anton Speths abgebrochen, weil es dem geplanten Bau des nordwestlichen Schlossflügels im Weg stand. Dieser wurde nie realisiert. Nach dem Erwerb des Clavellschen Hofguts 1791, mit dem Marquard Carl Anton über die komplette Südostseite der Hohenzollernstraße verfügte, hatte sich der Doppelschlossplan des Junkers erledigt. Teil des Kaufpreises war das dem abgebrochenen Rathaus benachbarte „Schlössle“. Wie lange die Herrschaft noch Rechte am Grundstück hatte, ist unbekannt. Im Jahr 1806  erstellte der Kaufmann Anton Schmid das jetzige markante Wohn- und Geschäftshaus mit dem zeittypischen Mansardendach. Zu Beginn der 1960er-Jahre wurde die alte Fassade im Erdgeschoss durch neuere Ladeneinbauten erheblich verändert. Im Rahmen der Stadtsanierung wurde der ursprüngliche Zustand weitgehend wiederhergestellt.

Berühmte Bewohner des Wohnhauses war die Familie des weltbekannten Schokoladenfabrikanten August Ernst Ritter (Ritter Sport), dessen Vater längere Zeit Amtsveterinär beim Oberamtsbezirk Gammertingen war.

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"Altes Bräuhaus" - Ehem. Konditorei/Café Linder

Das Haus wurde 1660 von Baron Ulrich Philipp Speth von Gammertingen als herrschaftliches Bräuhaus gebaut. Das Bräuhaus war für die Herrschaft eine wichtige Einnahmequelle, denn sie konnte die Untertanen in das Bräuhaus „bannen“. Das bedeutete, dass die Wirte nur aus dem herrschaftlichen Bräuhaus Bier beziehen durften (Bierbann). Dies betraf die Wirte von Harthausen, Feldhausen, Kettenacker, Neufra, Freudenweiler und den Pächter des Birkhofes. Seit 1709 gab es im Haus auch eine Wirtschaft. Das Bier wurde lange Jahre mit Lauchertwasser gebraut, bis 1742 ein eigener Brunnen gegraben wurde. Dieser erleichterte die Wasserzufuhr im Brauvorgang. 1843 kauft Bräumeister Adolf Ott das Anwesen. Um 1880 muss die Brauerei eingestellt werden. Ab 1884 bis in etwa zur Jahrtausendwende wurde es als „Café an der Lauchert“ genutzt. Seit 2019 befindet sich darin ein Blumenfachgeschäft.

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"Schützenhaus" - Ehemalige Textilfabrik

Das Fabrikgebäude hatte schon im 17. Jahrhundert als Vorgängerbau die herrschaftliche Sägemühle angeschlossen, wobei über deren Aussehen nichts bekannt ist. 1842 kaufte Stadtmüller Friedrich Maurer mit der Stadtmühle auch die Sägmühle, zu der auch eine Gipsstampfe gehörte. Das heutige Fabrikgebäude ließ Maurer 1864 errichten und betrieb darin eine Woll- und Abwergspinnerei. 1908 kam der Bau an Jakob Hirning, der es als Trikotagenfabrik nutzte.
1920 verkaufte er die Fabrik an die Stadt Gammertingen.
Nach dem 1. Weltkrieg beherbergte das Gebäude die Trikotagenfabriken Konrad Maier und Reinhold Maute. 1952 nahm die Strickwarenfabrik Horn und Göggel hier ihren Betrieb auf. Nach deren Auszug renovierte die Stadt Gammertingen den Bau und stellte es der Stadtkapelle und dem Schützenverein als Vereinsheim zur Verfügung.

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"Altes Schwimmbad" - und die damalige Badeordnung

Eine bedeutende Sportstätte, die vor dem 2. Weltkrieg erstellt wurde, ist das alte Schwimmbad. 1935 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Zuvor hat es Überlegungen gegeben, das Schwimmbad an der Straße nach Bronnen in der Nähe der Kneippanlage zu errichten. Im Jahr 1936 wurde das Bad dann schließlich eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Die damalige Badeordnung vom 29. Mai 1936 lautete folgendermaßen: „Ärgernis erregende Badeanzüge sind nicht gestattet. Die Dreiecksbadehose ist verboten.“ Die Eintrittspreise betrugen in der Sammelkabine 10 Pfennig und für Kinder 5 Pfennig.
Bis kurz vor Eröffnung der Alb-Lauchert-Schwimmhalle zu Beginn der 1970er-Jahre blieb das beliebte Freibad in Betrieb.

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"Malzkaffeefabrik" - Kaffeerösterei

Das Haus wurde 1865 von Stadtmüller Friedrich Maurer erbaut. Im Gebäudekataster steht das Haus nur als Wohnhaus mit Scheuer vermerkt, aber es ist eher anzunehmen, dass Friedrich Maurer das auffallend große Gebäude für einen industriellen Zweck gebaut hat. Angeblich wollte er dort eine Spinnerei aufmachen. 1880/81 wurden Wohnungen eingebaut. 1907 kam es durch Erbschaft an Anna Hauser, die sich 1908 mit Jakob Hirning verheiratete. 1920 richtete dieser im Untergeschoss eine Malzkaffeefabrik und Kaffeerösterei ein. Sein einziger Arbeiter war Johann Riveroff. Er röstete auf einer großen Röstpfanne Gerste. Aus der Pfanne stieg blauer Rauch auf und die ganze Umgebung roch intensiv danach. Die gebrannten Körner kamen in farbige Papierpackungen, auf denen
„Hirnings echter Malzkaffee“ stand.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Geschäft vom Sohn Otto Hirning übernommen, der auch Mischkaffee und Tee verpackte. Wenige Jahre nach dem Krieg gingen die meisten dieser Kleinbetriebe ein. 1958 röstete man den letzten Malzkaffee. 1930 baute Jakob Hirning im Erdgeschoss seines Hauses einen Laden ein, in dem man „Kolonialwaren“, Tabakwaren und Haushaltungsartikel bekam. Der Laden existierte bis 1959, dann wurde auch er von der Witwe aufgegeben.
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"Alte Post" - Thurn & Taxisch'sche Posthalterei

Bereits um 1750 stand hier an der Reutlinger Straße der Gasthof „Zur Sonne”. Der Sonnenwirt hieß Matheiß Göggel, der auch eine Landwirtschaft hatte. 1787 wurde seinem Schwiegersohn Joseph Schmid die Thurn und Taxis’sche Posthalterei übertragen und um 1800 der Name des Gasthauses in ”Post” geändert. 1825 erfolgte die Einrichtung einer Postexpedition für Briefe und andere Sendungen. 1887 feierte die Familie Schmid das 100-jährige Jubiläum der Posthalterei. Nach der Eröffnung der Bahnlinien Burladingen - Gammertingen - Sigmaringen wurde die Posthalterei 1908 aufgehoben. Die Schließung des Gasthofes erfolgte 1914. Von 1933 - 1936 diente das Gebäude als SA-Kaserne mit einem schwarz-weiß-roten Schilderhaus am Eingang. Während des 2. Weltkrieges waren Bewohner des „Kreisaltersheim“ hier untergebracht. Die „Alte Post“ gehört noch heute zum Kaufhausbetrieb „Spohn“ und wird ab Mitte der 1960er-Jahre als Lager genutzt. Es ist das älteste heute noch erhaltene Gasthofgebäude am Ort.
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"Bahnhof" - mit Bahnhofswirtschaft

Das ursprüngliche Bahnhofsgebäude der Hohenzollerischen Landesbahn (HzL) mit Güterschuppen, Bahnhofswirtschaft und Abortgebäude wurde 1901 erbaut und am 7.11.1901 mit Inbetriebnahme der Bahnstrecke Gammertingen - Kleinengstingen eröffnet. An das Bahnhofsgebäude war westlich die Bahnhofswirtschaft angebaut. Bis zum 2. Weltkrieg führte Frau Echsle die Wirtschaft, danach übernahm der Gasthof Kreuz bis 1990 die Bewirtschaftung. Bis zum Abriss befanden sich dort Sozialräume für die Bahnbediensteten. Das Nebengebäude war zunächst nur ein Kohlen- u. Lokomotivschuppen. Vor der Eröffnung der Bahnstrecke nach Sigmaringen wurden die Anlagen erweitert. In späteren Jahren gewann der Gammertinger Bahnhof immer mehr an Bedeutung, heute ist er als Zugleitbahnhof der zentrale Betriebsmittelpunkt des gesamten HzL-Streckennetzes. Das Gebäude wurde 2017 abgebrochen. Die HzL, bzw. die Südwestdeutsche Landesverkehrs-AG (SWEG) hat in diesem Zusammenhang den Gammertinger Bahnhof barrierefrei neu gebaut.
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"Alte Apotheke" - Kartoffeldörrfabrik

Die „Alte Apotheke“ wurde 1830 von Apotheker F. C. Waidmann erbaut und am 9. Januar 1833 als Physikats-Apotheke für die Oberämter Gammertingen und Trochtelfingen eröffnet. Apotheker Waidmann musste dafür 10.000 Gulden Lizenzgebühr zahlen. Mit 10.500 Gulden war die Apotheke nach dem Speth´schen Stadt-Schloss das am höchsten versicherte Gebäude in Gammertingen. Im Kellergeschoss befindet sich in einem Gewölbe der Phosphorkeller. 1899 wird in Quellen Eugen Schmalz genannt - ein umtriebiger Mann, der in der Bronnener Gaß (Reutlinger Straße) ein Grundstück gepachtet hatte und darauf Heilpflanzen anbaute. Für den Transport kaufte er einen Esel. Kurz vor dem 1. Weltkrieg erfand er ein Verfahren, um Trockenkartoffeln herzustellen. Er verschickte die „Gammertinger Trockenkartoffeln“ in Holzfässern bis nach Deutsch-Südwestafrika. Heute dient das herrschaftliche Gebäude Wohn- und Bürozwecken, die Apotheke ist inzwischen auf der gegenüberliegenden Straßenseite angesiedelt.
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"Posthalterei" - Konditorei und Gastwirtschaft

Das ursprünglich hier stehende Haus wurde im Bereich des ehemaligen Schlossparks zu Anfang des 19. Jh. erbaut. 1846 eröffnete Konditor Bernhard Göckel (1821-1862) darin eine Konditorei und Spezereihandlung. 1848 wurde auch die Gastwirtschaft eröffnet. Nach der Schließung des bisherigen Gasthofs „Zur Alten Post“ wurde der Name und die Tradition auf dieses Haus an der Sigmaringer Straße übernommen. Als Erinnerung an den früheren Schlosspark stand im Innenhof noch lange eine große Kastanie, sowie eine Sandsteinfigur, eine Putte des Haigerlocher Barockbildhauers Weckemann, wie sie noch auf der Lauchertterrasse vor und neben dem „Ehemaligen Schloss“ stehen. Um 1850 gehörte der Platz Museumswirt Alois Eisele, der dort eine „Restaurationshütte mit Kegelbahn“ errichtete. Vor dem Haus stand bis zum 2. Weltkrieg eine Tankstelle. 1950 übernahmen Konrad und Hilde Baur, danach deren Sohn Robert mit Familie (bis zur Schließung 1998), das über die Grenzen von Gammertingen hinaus bekannte Hotel und Gasthaus.
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"Gasthof Krone" - Kronengebäude

Im Rahmen der Stadtsanierung „Stadtmitte II“ wurde der historische Bau des früheren Gasthofs „Zur Krone“ im Jahr 1991 abgebrochen. Bereits schon 1612 urkundlich erwähnt ist an diesem Standort die frühere Wirtschaft „Zum Lamm”. Das Anwesen bestand aus einem Wohnhaus, der Wirtschaft, einer Bräustatt und einer Branntweinbrennerei, der Scheuer und dem Stall. Die Umbenennung in ”Krone” erfolgte um 1787. Seit 1859 war das Anwesen im Besitz der Familie Miller. Seit 1860 war der Gasthof „Zur Krone” das Lokal der Gammertinger Museumsgesellschaft. Der Kronensaal diente ihr und anderen Vereinen für Theateraufführungen und sonstigen Veranstaltungen. Der im Jahre 1935 neu erbaute Saal wurde auch als Kino genutzt und war zusammen mit der legendären „Krone-Bar“ ein beliebter Treff für die Generationen.
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"Altes Pfarrhaus" - Städtisches Vereinsheim

Das alte Pfarrhaus wurde über Jahrhunderte hinweg von den Gammertinger Pfarrern bewohnt. Sekundär im Dachstuhl verbautes Holz datiert ins Jahr 1515. 20 Jahre später wird das Pfarrhaus erstmals erwähnt, als Vogt Hans Wilhalm dem evangelischen Pfarrer Markus Heiland den Einzug verwehrte. Zuvor hatte es in Gammertingen für ein halbes Jahrhundert zwei Pfarrhöfe gegeben – einen zweiten bei der Michaelskapelle in Zusammenhang mit deren letztlich gescheiterten Aufwertung zur Stadtkirche. Das jetzige Gebäude wurde im Jahre 1766 erbaut. Bis ins 19. Jahrhundert gehörten zum Pfarrhof auch Stall und Scheuer. 1933 wurde das Haus verkauft und zunächst als Wohnhaus genutzt. Nach dem Erwerb durch die Stadt Gammertingen und einer grundlegenden Renovierung im Rahmen der Stadtsanierung im Jahre 1993 dient das Gebäude jetzt als Domizil für mehrere Vereine.

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"St. Leodegar" - Katholische Stadtpfarrkirche

Gammertinger Stadtpfarrkirche, hervorgegangen aus der wohl ins Frühmittelalter zurückreichenden Dorfkirche. Das ungewöhnliche Patrozinium geht auf den um 678 verstorbenen Bischof Leodegar von Autun zurück. Der früheste Nachweis eines Leodegarpatroziniums im inneralemannischen Raum (892) kommt von der die Bussenkirche in Offingen, heute St. Johannes Baptist geweiht. 1275 Erstnennung der Kirche, ein Jahr später nach dendrochronologischen Untersuchungen wohl Neubau der Kirche unter Kirchherr Wolfrad v. Veringen. Jahrhundertelang Dorfkirche, war St. Leodegar seit ca. 1300 auch Pfarrkirche für die neu entstandene Stadt Gammrtingen. Schultheiß Ulrich Nelle und seine Frau nahmen 1351 eine umfangreiche Altarstiftung an der „Leutkirche“ vor. 1492 stiftete Hans Caspar von Bubenhofen mit seiner Mutter einer weiteren Altar in der Sakristei. Der Bau des Turms mit Staffelgiebel gehört gefügekundlich ins 2. Drittel des 16. Jahrhunderts.  Langhaus und Chor wurden 1803/1804 nach – modifizierten – Plänen des französischen Architekten Pierre D’Ixnard im Stil des Klassizismus errichtet. Durch Renovationen in den Jahren 1897, 1968 und 1996 wurde das Kirchenschiff grundlegend verändert. Das imposante Hochaltarblatt malte 1805 der Gammertinger Oberschultheiß Anton Reiser. Die Kirchenfenster entwarf 1968 der Karlsruher Professor Emil Wachter. Bis 1830 diente der Platz um die Kirche als Friedhof. An der Stelle des jetzigen neuen Pfarrhauses stand dort bis 1933 das im Jahre 1805 erbaute Kaplaneihaus.
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"Altes Schulhaus" - mit Schulmeisterwohnung

Das Haus wird schon im Jahr 1530 als Schulhaus und Wohnung des Schulmeisters und Meßners genannt. Ursprünglich war es Eigentum der Pfarrei und ging dann im 19. Jahrhundert in den Besitz der Stadt über. Einige Zeit später wurde die Schule in das damalige Rathaus („Zur Sonne, ehemals Metzgerei Reiser, Hohenzollernstraße) verlegt und hier Lehrerwohnungen eingebaut. 1862 wurde das Haus von der Stadt verkauft. Hodler, Bader, Wissmann und Ivancovic lauten seitdem die Namen der Besitzerfolge.
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"Das Dorf" - Gammertingen

Das mittelalterliche Dorf Gammertingen ging aus einer Alemannensiedlung hervor, zu der auch der Alemannenfriedhof gehörte. Die ”Dorflinde” stand an der Einmündung der Lindenstraße in die Sigmaringer Straße. Auf der Ortsdarstellung eines Handwerksbriefes um 1840 ist der Baum noch zu sehen. Die Dorflinde wurde im Jahr 1867 gefällt. Auf dem ehemaligen Freigelände des Kirchengartens bis zur Stadtpfarrkirche St. Leodegar befindet sich heute der Schulcampus der Laucherttalschule Gammertingen.
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"Alemannenfriedhof" - das Fürstengrab

Einer der größten und fundreichsten Reihengräberfriedhöfe aus der Alemannenzeit in Südwestdeutschland, der vor allem durch sein ”Fürstengrab” einen sehr hohen Bekanntheitsgrad erlangte. In ihm fand man den berühmten ”Goldenen Helm” und das einmalige ”Kettenhemd”, das aus 15.000 Gliedern besteht. Daneben fanden sich in den Gräbern wunderbarer Schmuck und gut erhaltene Waffen. Die herrlichen Fundstücke sind heute im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart und im Hohenzollerischen Landesmuseum in Hechingen zu sehen. Die zufällige Entdeckung des Gräberfeldes begann 1882 mit einem Neubau von Zimmermeister  Xaver Hebeisen (heute Gebäude Sigmaringer Straße 55). Der leidenschaftliche Schatzgräber Johann Dorn von der Haid fand 1902 bei einer größeren Grabung das ”Fürstengrab”. Das Anwesen auf dem sich dieser frühere Friedhof befand, ist heute im Besitz der Familien Herre und Acker.
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"Untere Mühle" - der ehemalige Mühlenkanal

Die „Untere Mühle“ an der Lauchert wird zum ersten Mal im Jahre 1344 in einer Mariaberger Urkunde erwähnt. 1438 wurde die Mühle neu gebaut. Ab 1624 war sie lange Zeit Gegenstand eines Streites zwischen Herrschaft und Untertanen. Mehr als hundert Jahre war sie im Besitz der Familie Knupfer. 1734 kaufte die Speth’sche Herrschaft die Mühle und ließ sie neu erbauen. 1906 verkaufte Josef Reiser die Wasserkraft des Mühlkanals von Lauchert zur Mühle an das im selben Jahr als GmbH gegründete Verbandswasserwerk (heute Gammertinger Energie- und Wasserversorgung GEW GmbH) und legte die Mühle still. Im gleichen Jahr erfolgte der Anbau des Wasserwerkes für Gammertingen und die Albgemeinden Feldhausen, Harthausen und Steinhilben. 1974 wurde der Mühlkanal zugeschüttet und 1975 das alte Mühlengebäude bis auf das Erdgeschoss abgebrochen.
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"Kreuzbrauerei" - ehemaliges Schützenhaus

Ehemaliger Bierkeller des herrschaftlichen Bräuhauses. Das Gebäude diente Anfang des 19. Jahrhunderts als Schützenhaus. 1843 war Bräumeister Ott der Besitzer. Durch Verkauf kamen Bräuhaus und Keller an Friedrich Linder. Später verlegte das Gasthaus ”Zum Kreuz” seine Braustätte in den ehemaligen Bierkeller.
Der Brauereibetrieb wurde 1969 eingestellt. Die Kreuzbrauerei war 1850 neben dem „Gasthof Kreuz“ eingerichtet und auch dort bis 1939 betrieben
worden.
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"Farrenstall" - ehemalige Gemeindescheuer

1843 stand hier eine Scheuer, Stallung (Farrenstall) der Gemeinde. Das heutige Gebäude wurde 1881 nach einem Plan von Balthas Burkarth im Stil der damaligen Zeit gebaut. Nach Einstellung der Farrenhaltung durch die Stadt, wurde das Haus renoviert und dient heute dem Städtischen Bauhof als Lagerraum.
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"Herrschaftliche Gärten" - Roter Dill

In den 1660er-Jahren, zur Zeit des absolutistisch herrschenden Ulrich Philipp Speth, wurde zwischen dem Schloss und dem damals nur teilweise wasserführenden Stadtgraben („Weiher“) der „Hintere Schlosshof“ angelegt. Dieser diente zunächst zur Unterbringung nicht repräsentativer Wirtschaftsgebäude. Unter Marquard Rudolf Anton Speth änderte sich der Charakter des hinteren Schlosshofs: 1739 wurde der „Fruchtkasten“ als Schlossflügel neu errichtet, in dessen nordöstlichem EG-Raum sich die große, eingewölbte Schlossküche befand, die in Resten noch im heutigen Schloss erhalten ist und welche die Infrastruktur für die herrschaftlichen Feste im Hinteren Schlosshof bereitstellte. An den Hinteren Schlosshof schlossen die 1740 fertiggstellten barocken herrschaftlichen Gärten an, die die gesamte Südostflanke der Stadt begleiteten, bis auf Höhe des Oberen Tors. Im Jahre 1765 heißt es, ein großer Kräutergarten am Haus und Stadtgraben ist mit einem roten Zaun umgeben. 1957 schlug Ehrenbürger Josef Wiest den historischen Namen als Straßenbezeichnung vor. Der Name „Roter Dill“ geht auf diesen roten Bretterzaun, im Schwäbischen „Rote Diela“genannt, zurück.

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"Evangelische Kirche" - mit Pfarrhaus

Bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wohnten vereinzelt evangelische Bürger in Gammertingen. Zu einer wesentlichen Veränderung kam es, als Gammertingen ab 1850 preußisches Oberamt wurde, da die meisten preußischen Beamten evangelisch waren. Ab 1853 wurden evangelische Gottesdienste gehalten. 1890 umfasste die evangelische Gemeinde im Oberamt Gammertingen 233 Mitglieder. Auf Betreiben Gammertinger Fabrikanten wurde ein Pfarrvikariat eingerichtet, das 1891 zur Pfarrei erhoben wurde. Das Grundstück, auf dem heute Kirche und Pfarrhaus stehen, hat die evangelische Gemeinde 1892 von Fürst Leopold von Hohenzollern zu einem „Gnadenpreis” erhalten und darauf in neugotischem Stil ein Bet- und Pfarrhaus errichtet. Dieses wurde im Jahre 1900 feierlich eingeweiht. 1904 wurde hier auch die evangelische Schule eröffnet, die 1936 als Konfessionsschule geschlossen werden musste. Erst 1950 kam die evangelische Pfarrei Gammertingen zur ”Württembergischen Evangelischen Landeskirche”. Bis dahin gehörte sie zur ”Altpreußischen Union” in Berlin. Nach dem 2. Weltkrieg erfuhr die evangelische Gemeinde durch die Einbürgerung von Heimatvertriebenen einen starken Zuwachs. 1956/1957 wurde eine neue Kirche mit 200 Plätzen gebaut. 1972 begann man mit der Errichtung eines neuen Gemeindezentrums, bestehend aus Kirche mit Nebenräumen und dem Pfarrhaus, das in den Jahren 1999-2001 durch Um- und Erweiterungsbauten seine heutige Gestalt erhielt.
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"Römisches Bad" - historische Funde

Im Jahr 1901 hatte man beim Bau der evangelischen Kirche Funde gemacht, die auf die Römerzeit hinweisen. Ende 1928 machte der „Güntersepper“ wieder eine Entdeckung in seiner Sandgrube. Er stieß auf Mauerreste. Der Fund wurde dann im folgenden Jahr von Walter Veeck ausgegraben. Wie sich bald herausstellte, gehörte das Mauerwerk zu einem römischen Badgebäude; ein erster Anhaltspunkt dafür, dass sich in Gammertingen eine Römersiedlung befand. Das Bad bestand im wesentlichen aus 4 Räumen. Dem Warmwasserbad, dem Kaltwasserbad, dem Tepidarium, einer Art Sauna und dem Umkleideraum. Als Bad benutzte man das Gebäude allerdings nicht all zu lange; nach einiger Zeit wurde es zu einem Wirtschaftsgebäude umgebaut. Ein Brand zerstörte es offenbar endgültig. Es ist anzunehmen, dass das Römerbad nicht allein auf weiter Flur stand, sondern zu einem Gutshof gehörte, der vermutlich noch irgendwo in der „Breite“ im Boden steckt. Vor einigen Jahren stieß man in der Nähe des Bades auf römische Gräber, die aber leider zerstört wurden.
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"Industriegebäude" - Färberei, Spinnerei, Weberei

Das Haus ist das älteste Industriegebäude in Gammertingen. 1761 wurde hier von einem Schaffhauser Fabrikanten eine Baumwollspinnerei, Weberei, und Färberei gegründet. Im Erdgeschoss des dreistöckigen Gebäudes befand sich die Färberei, im 1. Obergeschoss die Baumwollweberei und -spinnerei und im 2. Obergeschoss war zunächst ein Trockenboden, später auch eine Wohnung. Nach häufigem Eigentümerwechsel kam die Fabrik um 1820/1830 in Besitz des Färbers Johannes Läufer, der sie bis zur Zwangsversteigerung im Jahr 1838 betrieb. Ab 1841 gehörte die Fabrik dem Handelsmann Stoll aus Bingen, und ab 1843 waren Rosengard u. Cons. aus Blaubeuren die letzten Besitzer und Betreiber der Fabrik. Ab 1856 wird das Gebäude als Wohnhaus mit Scheuer bezeichnet. Von 1952 bis ins Jahr 1993 befand sich die Metzgerei Oßwald in diesem Gebäude, heute ist es ausschließlich als Wohngebäude in privater Nutzung.
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"Zum Kreuz" - Wirtshaus und Brauerei

Die Wirtschaft und die Brauerei „Zum Kreuz“ gibt es schon seit dem 18. Jahrhundert. In früheren Zeiten wurde gelegentlich auch die Bezeichnung „Weißes Kreuz” verwendet. Hier war die erste Station der Fronleichnamsprozession, vermutlich bei einem weiß gestrichenen Kreuz, nach dem das Gasthaus seinen Namen erhielt. Um 1868 kaufte Norbert Burkhart, Bäcker (geb. 1825), ein Sohn des Kutschenbeck Anton Burkhart, das „Kreuz“. Seit dem befindet es sich im Besitz der Familie Burkhart. Die Brauerei befand sich an der Lauchertseite des Gebäudes. Später wurde sie in den ehemaligen herrschaftlichen Bierkeller im Römerweg verlegt. Der Erker wurde im Jahr 1909 angebaut. 1954 erfolgte der Neubau des Kreuzsaales, der in 2010er-Jahren einer Erweiterung des Hotelbetrieb zum Opfer fiel.
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"Friedhofskapelle" - Gammertinger Friedhof

Der Gammertinger Friedhof befand sich früher bei der Pfarrkirche St. Leodegar. Der jetzige Friedhof wurde 1836 im Gewann ”Im Bohl” angelegt. Die heutige Friedhofskapelle „Mater dolorosa“ (zur schmerzhaften Mutter Gottes) stand urspünglich in Bronnen. Dort war sie 1867 im Auftrag Joseph Leiperts zu Ehren des heiligen Fidelis an der Steghalde in neoromantischem Stil erbaut worden. 1886 machte er sie den Gammertinger Geistlichen zum Geschenk. 1901 musste sie allerdings dem Bau der Bahnstrecke „Kleinengstingen-Gammertingen“ weichen. Sie wurde dann abgetragen und auf dem 1837 geweihten Gammertinger Friedhof leicht verändert wieder aufgebaut. 1973 ging die Friedhofskapelle in das Eigentum der Stadt Gammertingen über.
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"Altersheim" - St. Elisabeth

Das Städtische Altenpflegeheim St. Elisabeth war zunächst das Kreisaltersheim, bzw. das Kurerholungsheim Zollernalb. Ursprünglich war im Oberamtstädchen nach 1900 der Bau eines Bezirkskrankenhauses geplant. Dieser Plan kam nicht zur Ausführung. 1925 wurde das Oberamt Gammertingen aufgehoben. Als „Entschädigung“ dafür erhielt Gammertingen das ”Kreisaltersheim”, das 1928 eröffnet wurde. Erlenbader Franziskanerinnen führten das Haus bis 1990. Seit 1934 wurden auch Kurgäste aufgenommen. In den Jahren 1939 -1945 diente das Gebäude als Reservelazarett. 1996 erfolgte die Übergabe vom Kreis an die Stadt Gammertingen. Damit begann ein neuer Abschnitt in der Geschichte des Hauses. Seit 1998 Städtisches Altenpflegeheim St. Elisabeth. Der mehrfach mit Qualitätssiegeln zertifizierte Pflegebetrieb bietet derzeit 65 vollstationäre Pflegeplätze, sowie 10 Tagespflegeplätze für die gesamte Raumschaft an.
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"Kapelle zur Hl.Familie" - im neugotischen Stil

Dieser Bildstock, damals als Kapelle bezeichnet, wurde ursprünglich 1898 von dem Gammertinger Maurer Kaspar Hummel „Bei der Linde“ erbaut. Zur gleichen Zeit entstanden die neuen „Stationen“ (Kreuzweg) im Gottesacker (Gelände um die Kirche St. Leodegar), gestiftet von der Mutter des verstorbenen Stadtpfarrers Urbach. Laut Aussage älterer Bürger der Stadt, war der Standort „Bei der Linde“ an der Abzweigung Sigmaringer-Straße/Lindenstraße, gegenüber dem Steinmetzbetrieb Herre. Vermutlich wurde er dann, im Zuge der Straßenänderung, am heutigen Standort in der Robert-Seifert-Straße, auf dem ursprünglich weitläufigen Areal des Altenpflegeheims wieder aufgebaut. Der Verschönerungsverein Gammertingen e.V. hat sich, mit dem Einverständnis der Stadt, zur Aufgabe gemacht, die verwilderte und in die Jahre gekommene „Kapelle“ im Jahre 2018 zu renovieren und sie in den jetzigen Zustand versetzt.

Quelle: Kaplan Binder: „Chronik der Stadt Gammertingen“

Quelle: Kaplan Binder: „Chronik der Stadt Gammertingen“

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"Äußere Säge" - ehemalige Wollspinnerei

An dieser Stelle wurde 1836 von Xaver Hodler, Tuchmacher, und Michael Göggel, Gerber, eine Wollspinnerei gebaut, die 1838 abbrannte. Mit der Entschädigungssumme der Brandversicherung ließ die Spar- und Leihkasse Sigmaringen die Fabrik neu aufbauen. 1866 wurde eine Turbine eingebaut. 1891 wurde das Anwesen verkauft und zu einem Sägewerk umgebaut, in dem auch Holzwaren hergestellt wurden. 1922 wurden in dem Fabrikgebäude Glühbirnen und Batterien hergestellt. 1928 fiel die gesamte Anlage einer Brandstiftung zum Opfer. Der Täter, der eigentlich die Versicherungssumme kassieren wollte, floh mit der Hohenzollerischen Landesbahn, in der er verhaftet wurde. Danach entstand auf dem Gelände eine Forellenzucht mit zahlreichen Teichen, die Ende der 1960er Jahre eingeebnet wurden. Heute ist das Areal ein Teil der weitläufigen Freizeitanlage an der Lauchert.
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"Weihtäle" - Schießanlage der Bürgerwehr

1848 wurde im Weihtäle ein Schießstand für die revolutionäre Bürgerwehr errichtet. Die Anlagen waren zunächst einfache Holzkonstruktionen. 1887 wurde ein festes Schützenhaus gebaut, das 1981 abgebrochen wurde. Gegenüber vom Schützenhaus war der Bierkeller des Ochsenwirtes, der später vom Löwenwirt übernommen wurde. Davor standen im Boden festgemachte Tische und Bänke, die überdacht waren. Bei guter Witterung fand früher fast jeden Sonntagnachmittag das offizielle „Schießen“ statt. Der Bierkeller wurde nach dem Krieg zugeschüttet. Die mächtige Eiche am Eingang zum Weihtäle ist schon 1850 auf einem Gemälde des Gammertinger Malers Constantin Hanner (1827-93) abgebildet.
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"Papiermühle" - Sägewerk Genkinger

Auf dem heutigen Areal der Verbrauchermärkte bestand ab dem Jahr 1816 südlich der Laucherttalstadt die Papiermühle von Johann Michael Stähle. Das Papier wurde damals aus Lumpen hergestellt. Ab 1843 bis zur Revolution 1848 waren in den Gebäuden zwei Tuchfabriken untergebracht, die allerdings nacheinander scheiterten. Später zog eine Pappdeckelfabrik ein, die bis ins Jahr 1919 bestand. Nachfolger war das Sägewerk und die Möbelfabrik der Familie Genkinger. Teile des Gebäudes waren aus Kalkbruchstein hergestellt. Das Sägewerk wurde zunächst mit der Wasserkraft der Lauchert betrieben, später wurde eine Dampfmaschine (bis 1992) eingesetzt. Ende des 20. Jahrhunderts wurde der Betrieb des Sägewerkes und des Möbelhandels eingestellt. 2005 erfolgte der Abbruch und der teilweise Neubau des gesamten Gewerbeareals an der südlichen Sigmaringer Straße.
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"Burg Baldenstein" - Dynastenburg der Grafen von Gammertingen

Die Burg Baldenstein über dem Fehlatal wurde Anfang des 11. Jahrhunderts durch das hochadlige Dynastengeschlecht errichtet, das seinen Stammsitz und seine Erbgrablege auf der Gammertinger Niederungsburg bei St. Michael hatte. Durch die gleichzeitige Kontrolle von Lauchert- und Fehlatal war ein kleinräumiges Umgehen des Gammertinger Machtbereichs nicht mehr möglich. Auf der außergewöhnlich frühen Höhenburg spielte sich ein exklusives Adelsleben ab. Äußerst seltene Gläser, kunstvolle Spielsteine und Schachfiguren geben Einblick in die adlige Lebenswelt. Die Familie dieser „älteren Grafen von Gammertingen“ starb um/kurz vor 1050 im Mannesstamm aus. Graf Arnold, wohl aus der Familie der Grafen von Lenzburg stammend und Stammvater der historisch bekannten „jüngeren“ Grafen von Gammertingen, dürfte zu jener Zeit eine (Teil)-Erbin der ausgestorbenen Dynastie geehelicht haben. Sein Sohn Ulrich I. ist dann 1083 der erste Graf, der sich nachweislich nach Gammertingen benannte – auffälligerweise nicht nach der älteren Burg, die damals möglicherweise schon außer Nutzung war. Als vor 1132/38 der zur Burg gehörige gleichnamige Burgweiler an das Kloster Zwiefalten verschenkt wurde, war die Burg bereits abgegangen, von ihr ist nicht mehr die Rede. Zu dieser Zeit hatten sich die Grafen von Gammertingen bereits in zwei Linien geteilt, welche Burg Hettingen, die Niederungsburg Gammertingen und – gemeinsam – die Burg Achalm bewohnten.
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